Eine Gründung aus dem Hobby heraus
LAGGENBECK. Das Hobby zum Beruf machen. Ein Traum. Tobias Artmeyer ist auf bestem Wege, ihn zu verwirklichen. Seit Kurzem betreibt der 29-Jährige ein kleines Nebengewerbe mit Agrardienstleistungen. Wie es dazu kam, zeugt von der familiären Prägung des Laggenbeckers und von seiner großen Leidenschaft für Landmaschinen.Aufgewachsen auf dem landwirtschaftlichen Betrieb der Eltern, wurde Tobias Artmeyer die Affinität zur Landmaschinentechnik bereits in die Wiege gelegt. ,,Ich habe von klein auf mit Landmaschinen zu tun gehabt und geschraubt, wo immer sich die Gelegenheit bot", erinnert er sich und schildert, wie das Steckenpferd schließlich zum Beruf wurde. Warum er im September 2018 zusätzlich ein Gewerbe angemeldet hat, erklärt der Mechatroniker so: ,,Mir bot sich die Gelegenheit, zwei Erntemaschinen im maroden Zustand zu erwerben, da habe ich nicht lange gezögert und zugeschlagen."
Artmeyer kam zunächst in den Besitz einer Quaderballenpresse und kurze Zeit später einer Press-Wickel-Kombination für Rundballen. Beide Maschinen in völlig desolatem Zustand. Für den Laggenbecker eine Herausforderung. Ein Projekt, in das er nach Feierabend unzählige Stunden investierte.
Zur Instandsetzung entkernte und zerlegte Artmeyer zunächst beide Maschinen komplett, defekte Bauteile wurden durch neue ersetzt, alles wieder montiert und neu eingestellt. All das in einer improvisierten Werkstatt, auf dem Hof der Schwiegereltern in Hopsten. ,,Ich hatte nur einen Werkzeugkoffer mit den nötigsten Hilfsmitteln, sonst nichts", erzählt Artmeyer nicht ohne Stolz. Pünktlich zur Erntesaison 2019 erstrahlen beide Maschinen jetzt in neuem Glanz und warten auf künftige Einsätze.
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Dabei war das Gewerbe ursprünglich gar nicht geplant.
Eigentlich sollten die aufbereiteten Maschinen wieder verkauft werden. Doch nach vollendeter Arbeit stellte Artmeyer fast etwas überrascht fest, dass ihm der Verkauf sehr schwer gefallen wäre. Zu viel Herzblut hatte er investiert, zu groß war inzwischen die Bindung an die Ergebnisse seiner Mühen.
Also Plan B: Ein Gewerbe anmelden und die Maschinen inklusive Arbeitsleistung vermieten. Ein Vorhaben, das allerdings eine weitere Investition notwendig machte, nachdem schon der Ankauf der kaputten Erntemaschinen einiges gekostet hatte: ,,Auch im desolaten Zustand gibt es Erntemaschinen nicht umsonst", sagt Artmeyer, der inwischen stolzer Besitzer eines John-Deere-Schleppers ist. Mit dem 200 PS starken Zugfahrzeug ist sein Fuhrpark (vorläufig) komplett. Aufträge können kommen.
Dass sein Gewerbe gut laufen wird, darauf hofft Tobias Artmeyer und ist mit Blick auf die Bedürfnisse des Marktes zuversichtlich: „Ganz viele Landwirte haben heute keine eigenen Erntemaschinen mehr, die Nachfrage nach entsprechenden Dienstleistungen ist groß."
Auszug aus einem Presseartikel in der IVZ, erschienen im Mai 2019, Redaktion und Foto: Holger Luck